EA Sports FC 24 (PS5) im Test – FIFA ohne FIFA!

12. Oktober 2023, Killcobain

Mit dem Ende der FIFA-Reihe endet eine Ära und Electronic Arts nimmt die Zügel nach der Trennung vom Fußball-Weltverband nun vollumfänglich selbst in die Hand. Ohne den klangvollen Namen präsentiert der Publisher jetzt EA Sports FC 24 oder kurz auch EAFC24, obgleich man im alltäglichen Sprachgebrauch weiterhin den Begriff „FIFA 24“ zu hören bekommt. Alles neu oder doch nur Dienst nach Vorschrift?

Ob Electronic Arts es geschafft einen wertigen Nachfolger zu kreieren oder man nun um die Zukunft der Serie bangen muss, erfahrt Ihr in unserem Test zu EA Sports FC 24!

Was ist EA Sports FC 24?

Bei EA Sports FC 24 handelt es sich um die Fußball-, beziehungsweise Sportsimulation von EA Sports, die jahrzehntelang als „FIFA“ bekannt war. Nachdem man sich mit dem gleichnamigen Verband nicht auf eine Ausweitung der Zusammenarbeit einigen konnte, strebt die FIFA ein eigenes Spiel mit neuem Herausgeber an, während EA Sports den Namen des neuen Ablegers änderte. In diversen Spielmodi übernehmt Ihr die Kontrolle über Euren Lieblingsclub, einzelne Spieler und spielt gegen die KI oder stellt Euch wie in „Ultimate Team“ ein eigenes Team zusammen und messt Eure Kräfte gegen andere Spieler der Community. Die meisten Vereine und Spieler der europäischen Top-Ligen sind lizenziert, nur einige Markenrechte, wie die der Allianz Arena der Münchner Bayern oder jenen diverser italienischer Topclubs, liegen beim Konkurrenten Konami und deren eFootball.

Was ist neu?

Auch in diesem Jahr versprechen die Entwickler die realistischste Fußball-Gaming-Erfahrung ihrer Art. Auf dem Spielfeld selbst lässt sich dies schon optisch bestätigen, denn die neue Frostbite-Engine ist ein Augenschmaus, auch wenn die neuen Spielermodelle anfangs gewöhnungsbedürftig, fast wie in Plastik eingeschweißt anmuten. Neue Animationen, Tricks, Spielergesichter und selbstredend die aktuellen Kits der diversen Clubs sind in EA Sports FC 24 vorhanden und bieten visuell wie spielerisch das gewohnte „Jahresupgrade“. Diese tragen ebenfalls dazu bei, EAs Vorhaben, den Spielern ein immersives Gesamterlebnis zu liefern, in die Tat umzusetzen. Aber auch kleinere Neuerungen in den Einstellungen machen atmosphärisch etwas her. So kann man nun auch während dem Spiel Musik laufen lassen, aber viel spannender ist die Option „Hexenkessel“, die Eure virtuellen Stadien mit leidenschaftlichen Fans füllt. Zudem sind die Spieler nun mit sogenannten Spielstilen ausgestattet, die mehr Vielfalt in das Gameplay bringen. Die gewohnten Kacheln weichen in den Menüs einem eher subtilen Hauptmenü, das sich nun am linken Bildschirmrand befindet und minimalistisch die Auswahloptionen vor einem Hintergrundbild des Coverstars anzeigt. Erstmals kommt auch die Switch-Version in den Genuss der Neuerungen und wird nicht wieder mit einer auf FIFA 19 basierenden „Legacy-Edition“ abgefrühstückt. Ohne die FIFA hat auch die Weltmeisterschaft ihren Auszug aus den Modi gefeiert, beziehungsweise wird bei jener stattdessen eine generische Trophäe vergeben.

Anstoß:

Der klassische und seit Jahren bekannte „Quick-Play-Modus“ wählt ein Team, passt das Regelwerk an und spielt gegen die KI oder einen Eurer Freunde im Couch-KoOp.

Volta:

Der uns seit einigen Jahren begleitende VOLTA-Modus bekommt ebenfalls eine Auffrischung in Form von neuen Objekten, Geschichten und Schauplätzen. Im Kern bietet man hier jedoch weiterhin die gewohnte Arcade-Erfahrung zwischen Kings League und FIFA Street. In Online-Matches trete Ihr an der Seite von anderen Spielern gegen andere auf dem Kleinfeld an.

Karrieremodus:

Mit einem DeepDive-Trailer verkündete man stolz die Neuerungen des Karrieremodus, der Jahr für Jahr hinter FUT das Nachsehen hat. Mit neuen taktischen Möglichkeiten, einem eigenen Trainer-Staff sowie einem überarbeitetem Trainingssystem klangen die Neuerungen auch vielversprechend. In unserem Test zeigten sich diese jedoch schnell als unfertige und uninspirierte „Features“, die den Spielspaß eher hemmen, als dass Freude aufkommt. Dank der neuen Trainingspläne quillt Euer Trainerpostfach schnell über mit Nachrichten der Assistenten mit ihren Trainingsvorschlägen. Befolgt ihr diese Ratschläge konsequent, folgen weitere Nachrichten, dass Trainingspläne mehr Zeit zur Entfaltung benötigen. Die Anstellung der neu eingeführten Coaches funktioniert zwar makellos, doch solltet Ihr versuchen, einen Eurer Mitarbeiter zu entlassen, werdet Ihr mit einem eingefrorenen Bildschirm konfrontiert und zum Spielneustart gezwungen. Ebenfalls neu ist die Möglichkeit, dass Ihr oder Eure Spieler den Ballon DÓr gewinnen könnt, samt Preisverleihungszeremonie.

Ultimate Team:

Der Goldesel des Publishers setzt im Grundgedanken weiter auf die überarbeiteten Systeme des Vorgängers FIFA 23, drehte hier und da aber an ein paar Schrauben. Die große Neuerung findet sich in der Addition von weiblichen Spielern, abseits hiervon gibt es auch hier die gewohnte Erfahrung. Mit der Ausnahme von Icons, diese Spieler werden nicht mehr in ihren Baby, Mid oder Prime Versionen erscheinen, sondern erhalten zu Beginn eine Basiskarte und werden in die kommenden Events inkludiert. Ähnlich, wie man es jüngst auch mit den Heroes handhabte.

DLC´s / Erweiterungsmöglichkeiten:

Klassische DLC´s gibt es auch in der Post-FIFA-Ära nicht. Lediglich die kontrovers betrachteten In-Game Käufe von „FUT-Points“ sind als extra im Store erhältlich und können in gewisser Weise als solche betrachtet werden.

Wie spielt sich EA Sports FC 24?

Wirklich klasse! Die neuen Animationen und die überarbeitete Frostbite-Engine sorgen für ein frisches und taktisches Spielgefühl. Bewegungen und Aktionen sehen natürlicher und flüssiger aus, während das zuletzt tempolastige Spielgeschehen etwas verlangsamt wurde.

Wie ist die Performance?

Die Ladezeiten wie generelle Performance waren abseits kleinerer Bugs wirklich gut und knackig.

Fazit: Lohnt sich der Griff ins (digitale) Regal zu EA Sports FC 24?

Wer auch dieses Jahr auf eine aktuelle Fußballsimulation zurückgreifen will, der kommt an EA Sports FC 24 nicht vorbei. Wer keinen allzu großen Wert auf die aktuellsten Kader und Mannschaftstrikots legt, der kann auch getrost beim Vorgänger bleiben, denn die „bahnbrechenden“ Neuerungen blieben abermals aus. Gerade für Freunde des Karrieremodus lohnt sich der Wechsel noch nicht, da die neuen Features überhaupt nicht funktionieren. Die Trennung vom Weltverband wirkt sich, abgesehen vom Titel und der fehlenden WM-Lizenz jedoch kaum direkt auf den Spieler aus. Wer Angst vor einem Qualitätsverlust hierdurch befürchtete, kann erleichtert aufatmen, doch auch mit der spekulierten Einsparung durch die FIFA-Lizenz in Höhe von 140 Mio. konnte sich EA nicht durchringen, mehr zu schalten als zu walten.

Bewertung:

Wie üblich vergeben wir insgesamt maximal 100 Punkte in den folgenden Kategorien:

  • Erster Eindruck: 5/10
  • Gameplay & Präsentation: 12/20
  • Inhalt: 25/40
  • DLCs: 0/5
  • Persönliche Meinung: 10/25

+ Für hitzige Gefechte im Couch Ko-Op geeignet

+ Kurze Ladezeiten und flüssige Performance

+ Realistische Animationen und Arcade-lastiges Gameplay

– Features funktionieren nicht

GESAMT: 52/100