Ultimate Fighting Championship (PS4)

14. September 2020, Killcobain

Das UFC-Game Franchise kann für Kampfspielfreunde und Fans der Liga oft frustrierend und schwer zu verstehen sein. Angefangen von den teils äußerst komplexen und wirren Steuerungen  bis hin zu den rar gesäten Veränderungen und Besserungen, die die Reihe seit ihrem Bestehen durchlebt hat. Mit UFC 3 im Jahre 2018 veröffentlichte man den letzten Teil der Reihe, ehe man sich eine Schaffenspause  gönnte. Zum einen um, ein besseres Spiel zu entwickeln, zum anderen, da der MMA-Sport sich schlichtweg zu wenig verändert, um ein jährliches Release zu rechtfertigen. Nach zwei Jahren Abstinenz melden sich die Entwickler von EA Vancouver mit UFC 4 zurück und versuchen die Macken des Vorgängers zu beseitigen und ein realistischeres Spielerlebnis zu bieten. Mit neuen Modi, Animationen und einer vereinfachten Steuerung sollen nun Liebhaber des Franchises und auch Neulinge zufrieden gestellt und erfreut werden. Einen Ultimate Team Mode wie im letzten Ableger wurde nicht implementiert und so bleiben Mikrotransaktionen rein kosmetischer Natur. Bereits bei der optischen Darstellungen setzt man mit knalligen Farben und den Stars der Zukunft Jorge Masvidal und Israel Adesanya auf dem Cover auf den WOW-Effekt. Ob die bunte Verpackung hält, was Sie verspricht und Ihr auch im Spiel selbst einen Knaller erwarten könnt, erfahrt Ihr hier in unserem Test zu UFC 4 auf der Playstation 4.

Was ist UFC 4?

Ultimate Fighting Championship 4 ist die neueste Kampfsportsimulation von Publisher EA Sports und den Entwicklern von EA Vancouver in der Ihr in eins gegen eins Kämpfen im Octagon antretet. Im Spiel erstellt Ihr Euren eigenen Kämpfer und sucht nach Ruhm im Karrieremodus oder übernehmt die Kontrolle über einen gestandenen Star wie Connor McGregor und versucht Euch in den weiteren Modi des Spiels wie „Online World Championship“, „Blitz Battles“ oder „Knockout“.

Career Mode:

Nachdem Ihr einen Kämpfer komplett nach Euren Vorstellungen erstellt oder hierfür die Presets genutzt habt, geht es los mit dem ersten Kampf im Octagon. Hier werdet Ihr direkt auf den Boden der Tatsachen geholt und ordentlich vermöbelt. Hier kommt Coach Davies ins Spiel! Dem fiktiven ehemaligen UFC-Kämpfer hat diese glasklare Niederlage wohl so imponiert, dass er Euch unter seine Fittiche nimmt und fortan als Euer Trainer agiert. Es folgen kurze Zwischensequenzen, Training am Boxsack (welches mehr oder weniger als Tutorial dient) und zum Abschluss eine Sparringrunde, um das soeben gelernte in die Tat umzusetzen. Dies wird ein wenig eintönig, da dieselbe Abfolge von Events sich ständig wiederholt. Wenn auch wenig abwechslungsreich lernt Ihr so die Grundlagen, um Euch erst über kleinere Promotions den Weg in die UFC zu erkämpfen, um später in den Divisions bis hin zum Titelgold aufzusteigen. Es ist möglich über ein Social Network mit anderen Figuren der Spielwelt zu interagieren und so eine Beziehung zu den anderen Kämpfern aufbauen. Leider dient dieses Feature lediglich dazu, Kämpfer zu denen man einen guten Draht hat in sein Gym einzuladen und so deren Signature Move zu lernen. Seid Ihr mit einem Kontrahenten auf Kriegsfuß, so fällt nur die eben angesprochene Option praktisch weg, auf eine Schlammschlacht auf dem Sozialen Netzwerk oder der gleichen wartet man vergebens. Euer Kämpfer entwickelt sich übrigens dynamisch mit Eurem Spielstil. Nutzt Ihr viele Submissions oder verteilt bevorzugt Strikes, dann wird sich Euer Avatar besonders in diesen Kategorien verbessern. Die Reihe an verschiedenen lernbaren Moves und das Ausreizen der Avatar-Attribute bieten eine Menge Substanz für zahllose Stunden an Spielzeit.

@ EA Sports, pressakey.com
@ EA Sports, pressakey.com

Fight Now:

Der Modus für ein schnelles Spiel ohne viel Geschnörkel. Wählt einen Fighter und kämpft gegen einen Freund oder die CPU, ähnlich dem „Anstoss“ Modus aus EAs Fifa-Reihe. Wie bei den Online Quick Fights könnt Ihr hier Spiele nach verschiedenen Regeln auswählen, auf die ich später zu sprechen komme. Neu ist auch die Backyard Stage, in der Ihr Euch abseits des Octagons in einem Käfig in einem Hinterhof herumprügelt – die Nachbarn als Zuschauer am Zaun inklusive!

@ EA Sports
@ EA Sports, pressakey.com

Offline Modi:

Hier könnt Ihr unter anderem noch einmal die Tutorials spielen und einfach nach Lust und Laune üben. Ebenso habt Ihr die Möglichkeit eigene Events und Turniere zu erstellen und zu Bearbeiten.

Online World Championship:

Der Onlinemodus wurde im Gegensatz zum Vorgänger überarbeitet und bietet nun ein Rängesystem in welchem Ihr Euch hocharbeiten und um Titel antreten könnt. Tretet Online gegen andere Spieler an und klettert in den Rängen bis hin zur Championship. Die meisten Gegenspieler, auf die ich während meines Testlaufs getroffen habe, haben mir wie der erste Gegner im Karrieremodus keine Chance gelassen. Auch das Relegationssystem ist neu, verliert Ihr häufig hintereinander, fallt Ihr in Euer Division. Wer auf competitive gameplay steht, wird hier auf seine Kosten kommen.

Blitz Battles:

Ein Modus mit etwas mehr Tempo und Finesse! In Blitz Battles testet Ihr Euer Können in spannenden Runden mit täglich wechselnden Stipulationen, wie beispielsweise 1-Minute Fights oder Runden in denen nur Kicks erlaubt sind. Der Modus wirkt frisch und sorgt für eine gehörige Portion Abwechslung und Spaß. Ziel ist es fünf aufeinander folgende Matches zu gewinnen, bevor das Regelwerk sich wieder ändert, um im Turnier voranzuschreiten.

Quick Fight:

Wie der Name schon verrät, dreht sich bei diesem Modus alles um schnelle Online Kämpfe gegen andere Spieler. Hier könnt Ihr Spiele nach bestimmten Regeln suchen. Neben klassischen MMA-Regeln habt Ihr die Option nach „Stand & Bang“ Ruleset oder im „Knockout Mode“ Euer Glück zu versuchen. Bei „Stand & Bang“ handelt es sich um einem Modus in dem Grappling, Bodenarbeit und Submissions deaktiviert sind. Im ebenso neuen „Knockout Mode“ ist Euer einziges Ziel dem Gegner via KO auf die Bretter zu schicken. In der neuen Kumite Arena erlebt Ihr ein Gameplay, dass auch dank obskuren und an Oldschool Arcade Automaten erinnernden Sounds, eher an einen Beat´Em Up Titel wie „Street Fighter“ oder „Tekken“ erinnert.

@ EA Sports, pressakey.com
@ EA Sports, pressakey.com

DLCs:

Die Download-Addons von UFC 4 sind in Ihrer Auswahl eher klein gehalten, so kann man sich Tyson Fury, Bruce Lee, Anthony Joshua und andere kosmetische Objekte via DLC ins Spiel holen. Ebenfalls könnt Ihr In-Game Coins kaufen, die wiederum in Kleidung oder Upgrades für Euren Avatar investiert werden können.

@ EA Sports, pressakey.com
@ EA Sports, pressakey.com

Wie spielt sich UFC 4?

Eines vorweg: Die Atmosphäre, die das Spiel schafft, vermittelt den Eindruck als würde man Live bei einem UFC-Event dabei sein stärker als seine Vorgänger. Die neuen Modi wie „Blitz Battles“, „Stand & Bang“ und „Knockout“ bringen frischen Wind ins sonst doch altbekannte große ganze und haben mich in Sachen Spielspaß, vor allem gegenüber dem Core-Game, doch schwer positiv überrascht. Die neuen Arenen sind nett anzusehen und ein tolles Gimmick, werden jedoch schnell ein wenig langweilig. In der Karriere spielen sie nach den ersten Stunden praktisch keine Rolle mehr, was ebenfalls schade ist. Das Spiel läuft flüssig und spielt sich gewohnt wie ein UFC-Spiel. Die vereinfachte Steuerung bei Bodengefechten und Submissions macht es deutlich leichter, die Spielmechaniken zu meistern und sich gegebenenfalls wieder einzufinden. Abgesehen von diesen Änderungen spielt sich UFC 4 ehrlich gesagt fast identisch zu UFC 3.  Die Griffe, Animationen und Abläufe sind abgesehen von einigen Ausnahmen im Prinzip dieselben, die wir seit Jahren kennen. Den Strikes fehlt es teils immer noch an Impact und auch dass nur drei Ringrichter lizenziert sind, ist schade. Der Karrieremodus bietet mehr Tiefe als noch bei UFC 3, doch wird schnell repetitiv und lässt einen schnell das Interesse verlieren.

Wie ist die Performance?

Getestet habe ich UFC 4 auf der Playstation 4 (slim) und konnte keine Frameskips oder Ruckler ausfindig machen, die Gameengine wirkt zwar überaus solide, aber auch ein wenig altbacken und überholt. Das Spiel ist schön anzusehen, jedoch handelt es sich nicht um eine revolutionäre Augenweide. UFC 4 sieht insgesamt eigentlich genauso wie UFC 3 mit einigen Upgrades hier und da. Längere Ladezeiten oder ewige Spielsuchen im Onlinemodus waren nicht vorhanden, alles lädt relativ schnell und flüssig ohne, dass man mehrere Minuten mit Ladebildschirmen überbrücken muss. Der Soundtrack und das allgemeine Menülayout sind ansprechend gestaltet und gewählt und führen den bunten Stil des Cover Arts weiter und fügen sich somit perfekt in die Atmosphäre ein.

@ EA Sports, pressakey.com
@ EA Sports, pressakey.com

Fazit: Lohnt sich der Griff ins (digitale) Regal zu UFC 4?

Auch aufgrund der aktuell nicht vorhandenen Konkurrenz ist UFC 4 das wohl beste Kampfsportspiel auf dem Markt und für Fans der Serie ohnehin unausweichlich. Das Spiel sieht gut, wenn auch nicht überragend aus und läuft flüssig ohne Anzeigefehler oder lange Ladezeiten. Atmosphärisch gesehen macht UFC 4 einen Schritt in die richtige Richtung im Vergleich zum Vorgänger. Die vereinfachte Steuerung ist eine gern gesehene Erleichterung beim Lernen der Steuerung und sollte auch Einsteigern in das Franchise zugutekommen. Mit den neuen Spielmodi, insbesondere „Blitz Battles“ und „Knockout“, installierte man ungeahnte Abwechslung zu den Core-Modi und nach meiner Ansicht die Highlights des Spiels.  Da UFC 3 schon zwei Jahre erhältlich ist und im neuen Ableger doch die ein oder andere nennenswerte Neuerung steckt, ist UFC 4 für Besitzer vom Vorgänger ebenso Interessant wie für Neulinge der Serie.

Bewertung:

Wie üblich vergeben wir insgesamt maximal 100 Punkte in den folgenden Kategorien:

  • Erster Eindruck: 9/10
  • Gameplay & Präsentation: 13/20
  • Inhalt: 33/40
  • DLCs: 3/5
  • Persönliche Meinung: 17/25

+ Interessante und vielversprechende neue Modi

+ DLCs haben keinen Einfluss auf die Spielmeta und sind rein kosmetischer Natur

+ Hoher Wiederspielwert durch die verschiedenen Modi und das Austrainieren Eures Avatars

+ Für hitzige Gefechte im Couch Ko-Op geeignet

+ Kurze Ladezeiten und flüssige Performance

– Spielt sich grundlegend wie der Vorgänger

– Trotz überarbeiteter Steuerung kommt man nicht um das Putton Smashing herum

– Der Karrieremodus wird schnell eintönig

GESAMT: 75/100