Mass Effect: Legendary Edition

18. Mai 2021, VidDap

Mass Effect: Legendary Edition. Gutes Remaster oder unnötige Geldmacherei? Wir haben es getestet!

Was ist Mass Effect?

Mass Effect ist ein Science-Fiction-Epos, in dem der/die Spieler:in in insgesamt drei Spielen in der Rolle von Commander Shepard gegen die Auslöschung der Zivilisation durch die Reaper kämpft. Anfangs als Mensch, die in der Koalition aller Wesen des Weltalls noch Neuankömmlinge sind, kritisch beäugt, schart er bald eine Crew um sich, um sich dem Feind als Spectre (ein Eliteagent des Rates) entgegen zu stellen. In der uns vorliegenden „Legendary Edition“ handelt es sich um die Remastered-Versionen aller drei Spiele.

Gamemodi

Bislang ist es ausschließlich möglich, das Spiel in der Singleplayer-Kampagne durchzuspielen. Eine Rückkehr des in Teil 3 der Serie implementierten Multiplayer-Modus scheint aber zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich. Grundsätzlich aber ist die gesamte Trillogie ein Singleplayer-RPG.

Wie spielt sich Mass Effect: Legendary Edition?

Schon beim ersten Anspielen wurde klar: Das alte Feeling ist zurück, die Charaktere um Joker, Wrex oder Garrus schnell wieder liebgewonnen. Und das schönste: Die Charaktere wurden teils grafisch noch mal überarbeitet, was diesen nur gut tut. Grafisch ist das Spiel deutlich aufgehübscht. Dies fällt natürlich vor allem beim ersten Teil auf, der immerhin schon 13 Jahre auf dem Buckel hat. Insgesamt ist die Grafik so, wie man es von einer Remastered-Version aus dem Jahre 2021 aber auch erwarten sollte. Wermutstropfen: In Teil 1 kam es regelmäßig vor, dass bestimmte Tastenzuweisungen nicht funktionierten, beispielsweise der wichtige Knopf zum Starten von Gesprächen oder Untersuchen von Gegenständen wurde nicht erkannt. Dies kann dann aber regelmäßig durch ein Neustarten des Spiels behoben werden. Ein Bug, der leider schon aus den Grundspielen bekannt war.

Was auch auffällt: Die Schauplätze wurden erneut überarbeitet. Waren sie in den Grundspielen teilweise recht „leer“ und nur belebt von dem, was auch dem Spielerlebnis an sich diente, hat man vielen Orten weitere Hintergrundgebäude, -beleuchtungen oder ähnliches spendiert.

Auf Spielinhalte einzugehen, spare ich mir etwas, da an den Grundprinzipien wie den eingeschränkten Möglichkeiten der Charaktererstellung oder den Spielinhalten selbst nichts geändert wurde – sprich, die Kritikpunkte, die man zu den jeweiligen Spielen damals schon hatte, haben natürlich auch jetzt weiter Gültigkeit. Auch wenn sich die Mitspieler-KI (und auch die der Gegner) in allen Spielen nicht besonders intelligent anfühlt und dies hier und da teilweise enorm stören kann. Genauso aber haben es die Stärken des Spiels, und die sind zahlreich: Ob es die Charaktere sind, die Shepard begleiten, oder die Geschichte an sich – ein tolles Spiel bleibt es! Vor allem die starke Leistung der Sprecher tat und tut der Atmosphäre des Spiels unglaublich gut.

Gerade in Teil 1 hat sich aber auch am Spiel selbst was getan. So lässt sich das Mondfahrzeug „Mako“ deutlich besser steuern, das Waffensystem wurde überarbeitet (Überhitzung z.B. wirkt deutlich realistischer) und auch die Steuerung und das Interface wurden verbessert. Insgesamt wirkt Teil 1 deutlich weniger „hakelig“. Der größte Kritikpunkt aber bleibt die sehr unregelmäßige Auto-Speicherung. So „lernte“ ich in den ersten Stunden, die ich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad verbrachte, regelmäßig schnellzuspeichern, denn zu schnell wird man dann auch mal erschossen und muss frustriert einen doch längeren Teil wiederherspielen.

Toll: In der Legendary-Version sind (bis auf einen von einem Fremdstudio entwickelten) alle DLCs enthalten, werden der/dem Spieler:in nicht sofort zugänglich gemacht, sondern in die Geschichte eingebunden. Auch bei Waffen-DLCs verhält es sich so, dass diese im Laufe des Spiels bei Händern zu finden sind. Auf jeden Fall eine gute Idee!

Wie ist die Performance?

Grafisch ist es EA gelungen, Mass Effect auf heutige Grafiken zu heben – die Spiele sehen wirklich gut aus. Der ein oder andere Spieler scheint sich auf der PC-Version mehr Möglichkeiten bei den Grafikeinstellungen zu wünschen, etwas, das Modder teils schon behoben haben. Ich persönlich freue mich einfach, eins meiner absoluten Lieblingsspiele mit guter Grafik spielen zu können. Beim Spielen gibt es kein Geruckel oder ähnliches, das einzig Irritierende: die Welt muss teilweise beim Laufen geladen werden, so dass das Spiel kurz „einfriert“ und ein „Laden“-Kasten auf dem Bildschirm erscheint. Vor allem in der „Citadel“ scheint das Spiel da an seine Grenzen zu kommen und benötigt zwischendurch so einige Sekunden. Aber: Ein Wahnsinn, was aus der inzwischen doch veralteten Unreal Engine 3, auf der Mass Effect 1 beruht, herauszuholen ist!

Fazit: Lohnt sich der Kauf von Mass Effect: Legendary Edition?

Klares ja. Jeder, der dieses Spiele liebt und jeder, der dieses Spiel noch nie gespielt hat, sollte auf jeden Fall zuschlagen. 60 € sind für eine solch großartige Trilogie wirklich gut angelegt. Nach den schlechten Nachrichten in den letzten Jahren um das Studio „Bioware“ und schlechten Veröffentlichungen/Flops (Mass Effect: Andromeda, Anthem etc.) ist ihnen hier mal wieder ein echter Erfolg gelungen, der kaum einen Wunsch offen lässt.

Bewertung:

  • Erster Eindruck: 9/10
  • Gameplay & Präsentation: 14/20
  • Inhalt: 36/40
  • DLCs und Mikrotransaktionen: 5/5
  • Persönliche Meinung: 25/25

+ Stimmung ist sofort wieder da
+ Charaktere wurden optisch nachgebessert
+ Klasse Grafik
+ Umsetzung der DLCs ist gut gelungen
– Ladezeiten beim Laufen in den einzelnen Leveln
– vereinzelt wurden Bugs aus den Grundspielen nicht behoben
– Auto-Speichern ist zu selten
– KI teilweise wirklich enorm schlecht

GESAMT: 89/100