Madden NFL 21 (PC)

1. September 2020, VidDap

Mit Madden 21 erscheint auch dieses Jahr die erste Sportspiel-Simulation aus dem Hause EA. Gelungen oder doch nur ein besseres Roster-Update? Wir haben es getestet!

Erster Eindruck:

Bei Madden 21 geht es in erster Linie darum, wie macht sich das Spiel auf dem Football-Feld? Also, rein ins erste Spiel und direkt mal angetestet. Und man muss sagen, es sieht gut aus, es fühlt sich flüssiger (als in den Vorjahren) an, es macht Spaß!

Steuerung:

Steuern könnt ihr am PC mit Tastatur und Maus oder aber dem Controller. Tastatur und Maus habe ich nur ganz kurz ausprobiert, im besten Fall ist das Ganze als gewöhnungsbedürftig einzuschätzen. Dass beim Spielen mit meinem PlayStation 4-Controller die XBOX-Tasten angezeigt werden (was im Falle des „x“ schon für einige Irritationen sorgt), sollte im Jahre 2020 auch besser hinzubekommen sein. Hat man sich daran aber erst einmal gewöhnt, spielt sich das Spiel wie die Vorjahre auch spaßig und direkt, da gibt es sonst nichts zu meckern.
(16/20 Punkte)

Gameplay:

Hier hat sich laut EA einiges getan, so sollen die Verteidigung des Laufspiels vereinfacht werden und einige Run-Spielzüge geschwächt worden sein. Genau festzustellen ist beides natürlich nicht, allerdings fühlte ich mich (gerade im Vergleich zu Madden 20) längst nicht mehr so überrannt. Gerade bei Spielen gegen die Top-Running Backs der NFL liefen mir diese im letztjährigen Ableger noch regelmäßig um die Ohren, dieses Jahr jedoch fühlt es sich realistischer an. Zudem gehört das nervige Tastenhämmern der Passrusher endlich der Vergangenheit an, hier wird ab sofort alles mit dem rechten Stick geregelt – und das klappt wirklich gut! Mit einem guten Rush kommt es zum ein oder anderen Sack, ohne dass es unrealistisch wirkt. Auch im Passspiel hat sich etwas getan, so gibt es hier noch die Möglichkeit, einen Wurf im Fall anzusetzen, um den Sack zu umgehen, allerdings geht man bei ungenauen Pässen wie diesen ein höheres Risiko einer Interception ein. Eine weitere Änderung ist das Spiel um die First-Down-Marker, so geben sich Receiver und Running Backs besondere Mühe, die letzten Paar Inches zum First Down herauszuholen, während Verteidiger genau das zu verhindern versuchen. In den bisherigen Tests führte gerade das in der Red Zone eher vermehrt zu Touchdowns als in den vergangenen Madden-Spielen, wo man durchaus öfter Stops auf oder sogar hinter der 1 Yard-Linie erlebte.

Auch der Lauf mit dem Ball fühlt sich dieses Jahr wirklich flüssiger an, Kollisionen sehen nicht mehr teils vogelwild aus, gerade die sogenannten „Shoestring“-Tackles sehen richtig gut aus. Dass Running Backs mit Hilfe des „Skill Sticks“ nun auch einige Moves direkt nacheinander ausführen können, macht sehr viel Spaß. Auch das „Stocken“ der Spieler, die den Ball erhalten haben, fehlt dieses Jahr weitestgehend. Wirkte es bis zu letztem Jahr noch so, dass nach dem Fangen des Balls ein neuer Befehl erteilt wurde und der Spieler zwei komplett voneinander losgelöste Bewegungen vollzog, kommen die Animationen dieses Jahr deutlich flüssiger rüber.

Auch bei den Penalties hat sich einiges getan, so wird die gelbe Flagge gerade für „Roughing the Passer“ deutlich schneller geworfen als zuletzt – wie ja auch in der NFL.

Auffallend auch: Die KI guckt sich das Play-Calling so langsam doch bei den NFL-Coaches ab, so wird bei einem 4th Down deutlich aggressiver gespielt als in der Vergangenheit, wo es höchstens viel zu oft zu Fake Punts kam.
(19/20 Punkte)

Grafik:

Grafisch hat sich auch dieses Jahr nicht viel getan. Es ist immer noch die gleiche Engine, Spieler sehen immer noch ähnlich (gut!) aus, die Zuschauer und Spieler/Trainer am Seitenrand machen immer noch ihre gleichen 2-3 Animationen. Insgesamt sieht das Spiel aber wirklich gut aus, da gab es ja auch die letzten Jahre wenig zu meckern.
(17/20 Punkte)

Inhalt:

Wie jedes Jahr gibt es die gleichen Modi: Ultimate Team, Face of the Franchise, Franchise Mode, Superstar KO und Exhibition. Neu ist dieses Jahr „The Yard“, ein 6 vs. 6 Spielmodus (ohne Offensive oder Defensive Linemen), in dem ihr euren eigenen Spieler erstellt, der dann im Spielgeschehen eingreift. Hierbei kann man im Laufe der Zeit aufsteigen und Visuals freischalten. Diese führen aber nicht selten dazu, dass Teammitglieder und Gegner in der Hektik schlecht auseinanderzuhalten sind. Schade: Auch hier kann man bestimmte Items nur durch Echtgeld erkaufen. The Yard wirkt neben der Football-Simulation, die Madden an sich darstellt, angenehm arcadig und ist eine nette Abwechslung für Zwischendurch.

Ansonsten ist Ultimate Team die Gleiche Geld-Melkmaschine wie die letzten Jahre, auch in den anderen Modi hat sich (leider auch im Franchise Mode) nicht viel geändert.

Ausnahme: Face of the Franchise. Hier kreiert ihr einmal mehr einen eigenen Spieler, den ihr in einer von euch frei erstellten High School übernehmt und in einer leider recht schnell durchgepeitschten Geschichte zu Titeln führt, was euch wiederum an eins der Top-Colleges der USA führt. Stets an eurer Seite: Tommy Matthews, seines Zeichens Quarterback, der schneller von Freund zu Gegenspieler und wieder zurückwechselt als Big Show. Hier gibt es leider auch einige unlogische Aspekte in der Story – warum erzählt er ausgerechnet seinem größten Konkurrenten von seiner größten Einschränkung, die ihn letztlich fast seine Karriere kostet? Ansonsten vermag die Story aber zumindest zu unterhalten, auch Größen wie Snoop Dogg oder NFL-Journalist Rich Eisen geben sich die Ehre. Falls ihr mal keinen Bock auf die Story habt, könnt ihr den Spielstand sofort in den Franchise Mode mitnehmen und dort mit eurem Charakter weiterspielen.
(12/20 Punkte)

Erweiterungsmöglichkeiten:

Für das Spielen des Franchise Modes bzw. aller Offline-Modi ist es zu empfehlen, die Slider anzupassen. Die findet man ganz leicht über die Suchmaschine eurer Wahl, kann aber natürlich auch nach eigenen Vorstellungen verändert oder auch ganz in Ruhe gelassen zu werden. DLCs wird es für Madden wieder nicht geben, was hoffentlich auch immer so bleiben wird. Haupteinnahmequelle bleiben aber natürlich wie jedes Jahr Mikrotransaktionen, so könnt ihr euch für das Anpassen eures Spielers im Modus „The Yard“ und natürlich auch für „Madden Ultimate Team“ In-Game-Währung holen, die ihr mit Echtgeld bezahlen müsst.

EA hat zumindest versprochen, Spielzüge, die in der NFL gecallt und nicht im Spiel enthalten sind, kostenfrei in die Playbooks aufzunehmen und diese regelmäßig auf dem Laufenden zu halten.
(3/20 Punkte)

Fazit:

Das Spiel tut das, was es soll: Spaß machen. Grundsätzlich sicher keine Kaufpflicht für Leute, die Madden 20 haben, diese können sich ein Kaderupdate aus dem Internet laden oder selbst anpassen, denn außer dem Spielmodus „The Yard“ gibt es keine nennenswerten Änderungen, was gerade für Spieler, die den Franchise-Mode spielen, sehr schade ist. Dieser bleibt weiter unberührt trotz vieler Dinge, die man sicher schnell verbessern könnte. Zudem ist das Ultimate Team weiterhin auf Pay2Win ausgelegt, was die Gesamtwertung des Spiels deutlich herunterzieht, gerade, weil dieser Modus der von EA am meisten beachtet und überarbeitet wird.

Für alle Fans, die schon länger kein Madden mehr hatten oder generell Spaß am Football haben: Madden hat auch dieses Jahr wieder einen Schritt nach vorne gemacht, ohne den ganz großen Sprung gemacht zu haben. Da das Geschehen in den Stadien aber tatsächlich Spaß macht, bekommt das Spiel von mir folgende Bewertung:

67/100 Punkte